Biorespect - Wir hinterfragen Biotechnik
  • © Maria Patzschke
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Biotechnologiekritik: Widerstand im Wandel

biorespect organisierte eine interessante Podiumsdiskussion, die sich mit der Kritik an Gen- und Biotechnologien in der Schweiz von den Anfängen bis heute befasste. Kritiker:innen der ersten Stunde und Aktivist:innen von heute tauschten sich in einer spannenden Debatte über die Kontinuitäten aber auch den Wandel im Laufe der Zeit aus.

Fazit: Angesichts der neuen Entwicklungen ist unser kritisches Engagement wichtiger denn je!

> hier finden Sie einen Bericht über den Anlass


 

35 Jahre biorespect - Historie

Die Jahre vergehen – wir bleiben kritisch: biorespect (ehemals Basler Appell gegen Gentechnologie) schaut seit November 2023 auf 35 Jahre aktive Technologiekritik zurück. Unsere kritische Haltung ist nach wie vor unsere Triebfeder. Dass es unsere Stimme weiterhin braucht, liegt auf der Hand. 

Im Bereich der Landwirtschaft ist die Schweiz bisher gesichert gentechfrei – auch dank des Moratoriums, das von einer breiten Mehrheit unterstützt wird. Es lässt sich aber an allen fünf Fingern abzählen, dass die gentechnikfreie Landwirtschaft auch in der Schweiz nicht mehr sehr lange Bestand haben wird. Schon laufen die ersten Gespräche über eine Deregulierung der sogenannten Neuen gentechnischen Verfahren. Die grossen Versprechen der Gentechlobby, wie die Sicherung der Welternährung oder der verringerte Einsatz von Pestiziden wurde bisher nicht eingelöst. Vielmehr sind Landwirt*innen heute weltweit durch Patente auf Saatgut von den grossen Konzernen abhängig. 

Dass Verfahren, wie beispielsweise die Genschere CRISPR, auch im Humanbereich eingesetzt werden, führt zu Verwerfungen in der ethischen Debatte. Gab es in den Anfangsjahren noch Widerstand gegen das Verfahren der künstlichen Befruchtung an sich, so setzen wir uns heute dafür ein, dass die Betroffenen über die Risiken aufgeklärt werden und sich frei informiert entscheiden können. 

In den letzten 35 Jahren hat sich der Diskurs über die Technologien verändert. Was sich nicht geändert hat ist unsere kritische Haltung zur Gen- und Biotechnologie und zu den Entwicklungen der Fortpflanzungsmedizin. Wir sind weiter der Auffassung, dass sich Technologien daran messen lassen müssen, wie umwelt- und sozialverträglich sie sind. Auch wenn es heute manchmal scheint, als wäre die Gentechnologie ein etabliertes Verfahren und die Technisierung der Fortpflanzung breit akzeptiert, so schauen wir darauf, wohin der Technologieoptimismus führt. 

Damit sind wir nicht allein. Seit vielen Jahren begleiten uns Weggefährt*innen, mit denen uns eine kritische Haltung gegenüber Technologieoptimismus verbindet.

Wir bedanken uns bei unseren Freundinnen und Freunden und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit!

> Christoph Keller, Gründungsmitglied, Autor und Moderator, Basel
> Laura Perler, PostDoc, Geografisches Institut der Universität Bern
> Franziska Wirz, Stellenleiterin appella, Telefon- und Onlineberatung, Zürich
> Martina Meier, Biologin, Bern
> Ruth Baumann-Hölzle, Medizinethikerin, Leiterin des Institutes Dialog Ethik, Zürich
> Elisabeth Ehrensperger, Direktorin TA-Swiss, Bern
> Martina Munz, Präsidentin SAG und Nationalrätin, Zürich
> Isabelle Bartram und Janine Johannsen, Gen-ethisches Netzwerk, Berlin
> Richard Spillmann, Druckerei Rumzeis, Basel