Human Gene Editing – Eingriffe ins menschliche Genom
Die Methode scheint auf den ersten Blick bestechend: Auf der Basis eines bakteriellen Abwehrsystems haben Jennifer Doudna (Berkeley, USA) und Emmanuelle Charpentier (Berlin) vor wenigen Jahren ein Verfahren entwickelt, mit dem sich Erbgut einfacher als zuvor zerlegen lässt. Mit der sogenannten Crispr/Cas9-Technik lassen sich DNA-Bruchstücke erzeugen – und so genetische Informationen neu zusammenfügen. Mittels GeneEditing wären auch «genchirurgische» Eingriffe in das menschliche Erbgut und die Keimbahn prinzipiell möglich. Bisher befindet sich die Entwicklung auf der Stufe der Grundlagenforschung.
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Seit 2015 experimentieren weltweit einige Labore mit der Veränderung menschlicher Embryonen im sehr frühen Stadium und mit Keimzellen. Die Forscher:innen betonen, dass die Embryonen nicht zu reproduktiven Zwecken eingesetzt werden sollen.
Mit dem Verfahren werden grosse Erwartungen verbunden. Ähnlich wie bei den ersten Versuchen mit Gentherapie verspricht sich die Wissenschaft auch hier die Heilung diverser Erkrankungen. Von einer Anwendung ist man aber noch weit entfernt. Die meisten Verfahren befinden sich im Stadium der Grundlagenforschung. Eingriffe in die Keimbahn sind höchst umstritten, da sich eine Veränderung genetischer Strukturen auf die nachfolgenden Generationen auswirken würde.
Die Manipulation der menschlichen Keimbahn bringt ethische Verwerfungen mit sich. Mit dem Verfahren würde der Weg hin zur Herstellung von «Designer-Babies» geebnet. Die Eingriffe bringen unabsehbare Konsequenzen mit sich. Die Risiken sind nicht einschätzbar. Deshalb sind solche Eingriffe in den meisten Ländern weltweit verboten. Allerdings gibt es auch hier Bestrebungen, die Verbote aufzuweichen oder zu umgehen.
biorespect engagiert sich daher in einer internationalen Koalition für ein weltweites Verbot des Verfahrens.